Wasserdichtigkeitstest im Vakuum-Unterdruck-Verfahren


Auf vielfache Nachfrage ein kurze Erläuterung zur Wasserdichtigkeitsmessung mittels Elmar Leak Controller oder Greiner Vibrograf Leak Checker Prime im Vakuum-Unterdruck-Verfahren.


Das Vakuum-Unterdruck-Verfahren (min 100 mbar - max 700 mbar Unterdruck) ist ein sogenannter trockener Drucktest und wird daher ohne Zugabe von Wasser im sog. Grobvakuum (1 mbar - 1.013 mbar) durchgeführt.

Wie auf der Grafik zu sehen ist, wird die Uhr in eine Unterdruckkammer auf eine Auflage platziert. Danach wird der Messfühler eingestellt. Nun wird in der Kammer ein Unterdruck (Vakuum) erzeugt. Durch den Eigendruck der Uhr beginnt sich das Gehäuse im Mikrometerbereich zu verformen (siehe orangene Pfeile). Dabei wird auf den Bodendeckel, das Glas und die Krone ein Druck von innen nach außen ausgeübt.


Schwachpunkte sind dabei immer die Dichtungen (rot dargestellt).


Behält die Uhr im Unterdruck die Verformung bei, ist die Uhr wasserdicht. Verringert sich die Verformung oder die Uhr verformt sich garnicht, ist die Uhr undicht.


In dem Verfahren wird mit unterschiedlichem Unterdruck immer aufsteigend (je nach Verformbarkeit der Uhr) gearbeitet. Verformt sich die Uhr zu stark, wird die Messung abgebrochen und mit geringerem Druck wiederholt. So wird die Dichtigkeit der Uhr festgestellt.


Ich persönlich arbeite fast ausschließlich mit diesem Verfahren, da bei höherem Innendruck das Gehäuse aus den Dichtungen gedrückt wird (Dichtung öffnet eher, was ein Leck schneller erkennen lässt). Im Gegensatz dazu wird beim Überdruckverfahren die Uhr zusammengepresst (in die Dichtungen gepresst), was im Extremfall zum brechen des Glases führen kann.


Für Alltagsuhren und Replikationen reicht das Vakuum-Unterdruck-Verfahren völlig aus, da z.B. 0,7 Bar Unterdruck (Grobvakuum) in etwa die gleiche Dichtigkeit wie der 10 Bar Überdrucktest misst. Erfahrungsgemäß entspräche dies dann einer vergleichsweisen Wasserdichtigkeit von etwa 10bar oder 100m laut Norm.


Nur spezielle Taucheruhren (über 10Bar Dichtigkeit) sollten aufgrund der wechselnden Druckverhältnisse beim Tauchen grundsätzlich in beiden Verfahren gestestet werden.